Tönisvorst/Duisburg, 17. März 2022 - Einen Hilfstransport der besonderen Art hat
das Medikamentenhilfswerk action medeor jetzt auf
die Reise gegeben: Zwei voll ausgestattete
Notfallkrankenwagen wurden auf einen Auflieger
verladen und in die westukrainische Stadt
Ternopil gesandt. Mit dem dortigen städtischen
Krankenhaus kooperiert action medeor, um die
Menschen in der Region medizinisch zu versorgen.
Seit dem Kriegsausbruch ist das Gesundheitssystem
auch in der Westukraine in weiten Teilen
zusammengebrochen. Mit den Ambulanzfahrzeugen
können nun Notfallpatienten erstversorgt, überwacht
und zur Behandlung oder Operation in das
Krankenhaus Ternopil gebracht werden.
Zwei
komplette Notfallkrankenwagen als Hilfsgüter auf die
Reise in ein Krisengebiet zu geben – das ist auch
in der fast 60-jährigen Geschichte von action
medeor so noch nicht vorgekommen. „Das ist auch für
uns ein besonderer Transport. Wir haben uns dazu
entschlossen, weil uns das Krankenhaus
eindringlich seine Notlage bei der Rettung
Verletzter geschildert hat“, begründet Christoph
Bonsmann, Vorstand von action medeor, die
ungewöhnliche Aktion. „Zwischen der Anfrage des
Krankenhauses und dem Versand der Fahrzeuge in die
Ukraine ist nun kaum eine Woche vergangen“,
schildert Bonsmann, „wenn wir so schnell helfen
können, freut uns das ganz besonders.“ Bonsmann
selbst war es, der die Beschaffung schnell und
pragmatisch organisiert hat. „Wir haben ganz
einfach im Internet recherchiert, haben einen
regionalen Autohändler gefunden, der zwei
Ambulanz-fahrzeuge anzubieten hatte, und sind
hingefahren“, erinnert er sich. „Die Fahrzeuge sind
voll ausgestattet und als sogenannte ‚junge
Gebrauchte‘ sehr begehrt, daher haben wir sie direkt
gekauft“, so der action-medeor-Vorstand.
Die beiden Fahrzeuge
ergänzen die umfangreichen Hilfslieferungen, die
action medeor seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs
auf den Weg gebracht hat. Inzwischen haben die
Helfer vom Niederrhein vier volle LKW mit insgesamt
120 Paletten medizinischen Hilfsgütern in die
Ukraine gesandt – darunter Schmerzmittel,
Antibiotika, Verbandsstoffe, Infusionslösungen und
medizinische Geräte. In den nächsten Tagen und
Wochen soll die Hilfe noch einmal ausgeweitet
werden. „Die humanitäre Lage auch in den
westukrainischen Gebieten spitzt sich zu, daher
bereiten wir uns nun auch auf die Versorgung mit
Nahrungsmitteln, warmen Decken und Betten vor“,
berichtet Bonsmann.
Um die Hilfsgüter auch
innerhalb der Ukraine effizient dorthin zu
verteilen, wo sie am dringendsten benötigt
werden, haben action medeor und das ukrainische
Partnerkrankenhaus in Ternopil einen Umschlagplatz
für solche Hilfsgüter errichtet. Von dort konnten
die ersten Transporte bereits in umliegende Städte
und Regionen organisiert werden. „Wir haben,
zusammen mit anderen Hilfsorganisationen,
Lieferungen zum Beispiel nach Ivano-Frankivsk und
nach Kiew organisieren können“, berichtet
Bonsmann. „Dabei mussten wir behutsam vorgehen,
weil wir nicht genau wussten, welche Routen sicher
befahrbar sind“, so Bonsmann. „Aber nun versuchen
wir, regelmäßige Transporte in die umliegenden
Regionen zu realisieren, um unsere Hilfe
auszuweiten.“ Dabei bleibt die Lage auch für die
Helfer vom Niederrhein weiterhin dynamisch. „Was
heute noch geht, kann morgen schon unmöglich sein“,
sagt Bonsmann, „daher müssen wir einmal
etablierte Vorgehensweisen so effizient nutzen wie
möglich, denn wir wissen nicht, wie lange sie
tatsächlich funktionieren.“ Das Ganze sei eine
Art „pragmatische Professionalität“, sagt Bonsmann.
„Wir konzentrieren uns auf das, was möglich ist,
und handeln in diesem Korridor hochprofessionell,
das heißt: immer am konkreten Bedarf orientiert,
schnell und effizient.“
So wie bei den
Krankenwagen, die jetzt verladen wurden. Sie sollen
schon in wenigen Tagen in der Ukraine zum Einsatz
kommen.
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